MONTAGEFORUM
Dienstag 19.04.16
17:00 Uhr Kino 2115
Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Regie/ Eric Friedler Montage/ Florentine Bruck
Der Dokumentarfilm AGHET (armenisch: "die Katastrophe") erzählt von einem der dunkelsten Kapitel des Ersten Weltkriegs, dem Genozid an den Armeniern. Vor fast genau 101 Jahren, am 24. April 1915 begann mit der Verhaftung von 235 armenischen Intellektuellen, darunter 40 Ärzte und 10 Rechtsanwälte aus Konstantinopel (heute Istanbul), eine Massendeportation aus allen Provinzen, in denen Armenier lebten. Zwischen 1915 und 1918 wurden bis zu 1,5 Millionen Menschen im Osmanischen Reich ermordet. Das Ziel der nationalistischen Jungtürken war ein christenfreies Großreich, und die Armenier als Volk zu vernichten.
Dieser erste durch die
UN-Völkermordkonvention</a> anerkannte Genozid wird in der Türkei von offizieller Seite bis heute abgestritten. Türkischen Bürgern, die sich für eine Anerkennung dieses Völkermords einsetzen, droht nach Artikel 301 des türkischen Strafgesetzbuches eine Geld- oder Haftstrafe. Wie konfliktbeladen das Thema des armenischen Genozids in der Türkei ist, zeigen die Ermordung des armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink am 19. Januar 2007 und die Anklagen gegen den Nobelpreisträger Orhan Pamuk.<br /> <br /> Der Film beruht auf Zitaten von Zeitzeugen, die von SchauspielerInnen in szenischer Darstellung vorgetragen werden (u.a. Gedeck, Klaußner, Milberg, Schüttler) und beleuchtet Beweggründe für das Verschweigen historischer Tatsachen. Der Verlauf des Völkermords wird durch Äußerungen führender Vertreter des Osmanischen Reiches, durch (damals neutrale) amerikanische Diplomaten und durch die Berichterstattung deutscher Militärs, sowie durch historische Berichte von Flüchtlingshelfern, Missionsschwestern und Journalisten bezeugt. Mit Originaldokumenten wird belegt, wie grausam und unmenschlich die Massaker und die Todesmärsche der Deportierten in die syrische Wüste sich entwickelten. Erwähnt wird aber auch, dass sich türkische Landräte und Polizeikräfte widersetzten.<br /> <br /> Im Film wird auch das Desinteresse der Deutschen thematisiert, was ein mögliches Eingreifen ihrerseits anbelangt. Die Türkei war zu diesem Zeitpunkt Kriegspartner des Deutschen Reiches.<br /> <br /> Der Film erhielt 2010 den Deutschen Fernsehpreis/Beste Dokumentation und 2011 einen Grimme-Preis.
<link https://aghet1915.wordpress.com/>aghet1915.wordpress.com</a>
<a href="t3://record?identifier=fe_users&uid=14">Florentine Bruck</a> <br />1977 Abitur, danach Praktika im Schneideraum und im Geyer Kopierwerk <br />1978 Schnittassistentin bei Klaus Dudenhöfer <br />1984 bis 1991 Continuity, Regieassistenz und Sound Design Seit <br />1993 als Filmeditorin tätig. Langjährige Zusammenarbeit mit Hans-Christoph Blumenberg (Kino: "Rotwang muß weg!" <br />1993, "Beim nächsten Kuß knall ich ihn nieder" <br />1994, "Planet der Kannibalen" 2001 und "Warten auf Angelina" 2007 und TV: "Deutschlandspiel" 2000, "Der Aufstand" 2003 und "Die letzte Schlacht" 2004) <br />Ab 2005 Zusammenarbeit mit Gordian Maugg ("Denk ich an Deutschland in der Nacht" 2005, "Wir Schmidts" und "Hungerwinter" 2009
Weitere Produktionen u.a.: <br />2014 "Taxi", Spielfilm (Regie: Kerstin Ahlrichs) <br />2012 " Der Sturz - Honeckers Ende", Dokumentarfilm (Regie: Eric Friedler) <br />2009 " Spur der Bären", Dokumentarfilm (Regie: H.-C. Blumenberg) <br />2008 " Uomini D'onore", Dokumentarfilm (Co Schnitt u. Dramaturgische Beratung, Regie: Francesco Sbano) <br />2006 "Kinder der Flucht", Doku - Drama Reihe (Regie: H.- C. Blumenberg) <br />2004 "Kanzleramt", Serie <br />Kurze Lehraufträge an der IFS, Köln (2005) und der Bauhaus Universität, Weimar (2007/08). <br />1994-96 und 2004-08 Geschäftsführender Vorstand des BFS, Bundesverband Filmschnitt Editor. <br />Ab 14. April 2016 im Kino "Fritz Lang" mit Heino Ferch, Regie: Gordian Maugg
Es freuen sich auf Euer kommen: Susanne Foidl und Szilvia Ruszev