Berlin, 16.06.2023. Unter dem Motto „AI? Act now“ versammelten sich heute Urheberinnen und Künstler gemeinsam mit Inhabern von Urheberrechten vor dem Brandenburger Tor in Berlin, um eine Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI; engl. Artificial Intelligence/AI) zu fordern. Durch die über 40 in der Initiative Urheberrecht (IU) zusammengeschlossenen Verbände und Gewerkschaften nahmen Journalistinnen, Fotografen, Musikerinnen, Schauspieler, Buchautorinnen, Illustratoren, Designerinnen, Drehbuchautoren u.a. an der Kundgebung teil.
In Europa gibt es mehrere Millionen Kulturschaffende. Sie alle leben von schöpferischen Tätigkeiten für die Kultur- & Kreativ- und Medienwirtschaft. Ihre Arbeit ist Ausgangspunkt materieller wie ideeller Wertschöpfung und unverzichtbar für die europäische Werte- und Wirtschaftsgemeinschaft.
KI ermöglicht viele nützliche Anwendungsfelder, wie z.B. in der Medizin, auch werden KI-Anwendungen von den Mitgliedern der IU-Organisationen als hilfreiche Tools genutzt.
Gemeinsam mit vielen Unternehmen der Kultur-, Kreativ- und Medienwirtschaft warnt die IU vor dem unkontrollierten Einsatz von KI-Systemen. KI-generierte Erzeugnisse greifen unmittelbar ins gesellschaftliche Leben ein; das immanente Desinformations- und Manipulationspotenzial generativer KI-Systeme stellt jeden Einzelnen und die Gesellschaft insgesamt vor tiefgreifende Herausforderungen. Die selbst von KI-Experten immer lauter zum Ausdruck gebrachte Sorge um einen Verlust der Kontrolle über solche Systeme und die Rufe nach gesetzlichen Grenzen teilt die IU.
In den Entwurf der Europäische KI-Verordnung (AI Act), die jetzt im Trilog ist, sind kürzlich noch Änderungen eingebracht worden, sie schickt sich aber immer noch an, generative KI-Systeme unter Minimalvorgaben zuzulassen, die nicht einmal dem schon heute zu beobachtenden Missbrauch dieser Systeme und deren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Implikationen gerecht werden.
Der Output von KI-Systemen hängt von dem Input ab, mit dem sie trainiert werden; dazu gehören Texte, Bilder, Videos und andere Materialien von Urheber:innen, ausübenden Künstler:innen und weiteren Rechteinhabern: Deren digitales Gesamtrepertoire dient dem Training von KI, oft ohne Genehmigung und unvergütet und nicht immer für legitime Zwecke. Die ungefragte Nutzung des Trainingsmaterials, seine intransparente Verarbeitung und die absehbare Substitution der Quellen durch den Output generativer KI werfen grundsätzliche Fragen nach Verantwortung und Haftung wie auch Vergütung auf, die zu klären sind, bevor der Schaden irreversibel ist.
Die Stellungnahme der IU vom April 2023 analysiert diese Entwicklungen und schlägt konkrete, konstruktive Lösungen vor, sie enthält auch Einblicke in die Anwendung und Risiken in den einzelnen Branchen und Berufssparten. Eine sinnvolle KI-Regulierung bedarf spezieller Vorgaben für generative KI. Im Mittelpunkt jeder Entscheidung müssen die Bürger:innen und die Gesellschaft stehen. Für diese Forderungen gingen die Menschen heute auf die Straße.
Matthias Hornschuh, Komponist und Sprecher der Kreativen in der IU: „Wir fordern die Regulierung von generativer künstlicher Intelligenz – zur Begrenzung absehbarer Schäden für die europäische Gesellschaft, für Wirtschaft und Kultur.“
Die Geschäftsführerin der IU, Katharina Uppenbrink, ergänzt: „Wir brauchen die Regulierung JETZT –denn das Zeitfenster für eine effektive Regulierung des Markteintritts wird sich bald schließen.“
Fotos von der Demo gibt es unter folgendem Link: https://www.dropbox.com/sh/19iikdajw1w7jty/AADbbQcF4Ppqiqlgv2AnGjoMa?dl=0 und auf der Facebook-Seite des BFS.