Die Initiative Fair Film, ein Zusammenschluss von über 30 Berufsverbänden, Institutionen und Initiativen der deutschen Filmbranche, hat diese Woche einen offenen Brief an die Intendantinnen und Intendanten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten versandt. Ziel ist es, auf die drängenden Herausforderungen in der Film- und Fernsehproduktion aufmerksam zu machen und den Dialog über nachhaltige Veränderungen zu starten.
Krise der Branche: Zahlen, Fakten und Auswirkungen
Die deutschen Film- und Fernsehschaffenden sind mit einer prekären Lage
konfrontiert:
- Ein Rückgang der Auftragsvergaben um 25–30 %
- Stagnierende Budgets trotz steigender Kosten (+20 % seit 2020)
- Abwanderung von bis zu 18.000 Fachkräften in andere Branchen oder die Arbeitslosigkeit
Die Initiative warnt vor einer „kulturellen Verödung“ der Branche und fordert dringend faire Produktionsbedingungen, eine Erhöhung der Budgets und eine stärkere Berücksichtigung sozialer Standards.
Appell an Politik und Gesellschaft
Der Brief hebt hervor, dass diese Entwicklungen nicht allein durch die Sender, sondern auch durch die
politischen Rahmenbedingungen verursacht werden. „Es braucht ein klares Bekenntnis zu einer zukunftsfähigen Film- und Fernsehbranche – von der Politik ebenso wie von den öffentlich-rechtlichen Sendern,“ betont die Initiative.
Zu den Kernforderungen der Initiative gehören:
Angemessene Budgets: Eine realistische Kalkulation, die soziale und ökologische Standards berücksichtigt.
Faire Vergütung: Anpassung von Honoraren und Gagen an gestiegene Lebenshaltungskosten.
Nachhaltigkeit und Diversität: Verbindliche Maßnahmen für familienfreundliche Strukturen, Diversität und soziale Gerechtigkeit am Set.
Zeit für Veränderungen
„Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten tragen eine besondere Verantwortung für die kulturelle Vielfalt und die Arbeitsbedingungen in der Branche,“ heißt es im Brief. Gleichzeitig appelliert die Initiative
auch an die Politik, die Mittel für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk so auszugestalten, dass Qualität und faire Arbeitsbedingungen gesichert bleiben. Der offene Brief ist auf der Webseite der Initiative Fair Film abrufbar.