7. April 2020
Der globale Shutdown trifft die Filmwirtschaft mitten ins Herz. Der allgemeine Schutzschild der Bundesregierung sowie die gemeinsamen und einzelnen Maßnahmen der Bundes- und Länderförderer für die Film- und Medienbranche sind ein wichtiger Schritt, die Auswirkungen der Krise abzufedern.
Janine Jackowski, Vorstandsmitglied des Produzentenverband e.V. sagt: „Wir möchten die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die FFA sowie die Bundes- und Landesförderungen dazu aufrufen, durch die Beibehaltung der Einreich- und Entscheidungstermine der Förderungen für Stabilität und Kontinuität des Filmschaffens zu sorgen. Trotz der Einschränkungen und Schwierigkeiten, von der alle Bereiche der Filmbranche betroffen sind, brauchen Produktionsfirmen und Filmschaffende, Dienstleister, Verleiher und Kinos eine wirtschaftliche Perspektive und eine verlässliche Planbarkeit, vor allem jetzt, in der Krise. Das kreative und wirtschaftliche Potential der deutschen Filmbranche sollte durch gestrichene oder zusammengelegte Fördertermine nicht einer weiteren Verunsicherung ausgesetzt sein.“
Die Streichung hätte verheerende Auswirkungen auf die Projekte, die noch dieses Jahr in Produktion gehen wollen. Würden Fördertermine gestrichen, könnte eine signifikante Anzahl der Produktionen, für die in der zweiten Jahreshälfte oder zu Beginn des kommenden Jahres Dreharbeiten anstehen, nicht zeitnah realisiert werden.
„Eine Absage von Förderterminen würde die bereits äußerst schwierige Situation der Filmbranche noch weiter verschärfen. Es droht dann ein Dominoeffekt, der die jetzigen Probleme auch noch weit in das nächste Jahr hineinträgt und alle mittelbar oder unmittelbar an einer Produktion Beteiligten und Filmschaffenden ebenso in Mitleidenschaft zieht. Dazu käme es zu einem enormen Projektstau bei den folgenden Sitzungen. Eine Maßnahme, die hingegen schnell wirkt, ist die Auslobung zusätzlicher Mittel für Buch- und Projektentwicklung, damit können Teile der Kreativwirtschaft produktiv unterstützt werden.“, sagt Raimond Goebel Geschäftsführender Vorstand des Film und Medienverband NRW.
Laut der von der SPIO am 2. April veröffentlichten Forderung nach einem Stabilitätsfonds gibt es bei einem dreimonatigen Stillstand der Filmwirtschaft einen zusätzlichen Finanzbedarf von 563,5 Mio. Euro davon 226 Mio. Euro für die Produktion, der durch laufende Fixkosten bei geschlossenen Betrieben, Mehrkosten und Einmalzahlungen durch Verschiebungen, Unterbrechung oder Abbruch von Projekten entsteht.
Uli Aselmann, stellvertretender Vorsitzender des Gesamtvorstands und Vorsitzender des Sektionsvorstands Kino der Produzentenallianz sagt: „Die bisherigen Absicherungsinitiativen der Bundes- und Landesregierungen werden nicht ausreichend bis in die Filmwirtschaft durchschlagen. Von daher sind Etatverschiebungen innerhalb der Förderinstrumente keine wirkliche Unterstützung zur Abfederung von Auswirkungen der Corona-Krise. Es wäre daher im Sinne des gesamten Gleichgewichts der Branche, wenn die Haushaltsmittel der Bundes- und Landesförderungen entsprechend des pandemiebedingen Mehrbedarfs und in Anlehnung an das von Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat beschlossene Maßnahmenpaket historischen Ausmaßes, angehoben würden.“
Die drei Verbände appellieren daher noch einmal eindringlich an die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die FFA sowie die Bundes- und Landesförderungen, die Kontinuität in den Förderentscheidungen und den laufenden Förderkalender aufrechtzuerhalten. Die Film- und Medienstiftung NRW (mit der gestern veröffentlichten Vergabe von Fördermittel in einer Gesamthöhe von mehr als 5 Mio. Euro) und die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (mit der kürzlich bekanntgegeben pandemiebedingten Erhöhung des Jahresetats um 3,7 Mio. Euro) gehen hier mit gutem Beispiel voran und bieten Planbarkeit und belastbare Perspektiven.