Im Dezember des vergangenen Jahres hat die Produzentenallianz in Zusammenarbeit mit der Hamburg Media School und diversen Filmförderern eine Studie zur Situation der Film- und Fernsehproduktionswirtschaft im Jahr 2017 in Deutschland veröffentlicht. Demnach hat die Branche seit der letzten Studie im Jahr 2011 eine positive Entwicklung durchgemacht. Die Umsätze stiegen um durchschnittlich 1,6 % pro Jahr. Besonders das Jahr 2017 konnte eine Steigerung der Branchenumsätze von 4,7 % im Gegensatz zum Vorjahr verbuchen. Ein interessanter Verweis in der Studie ist, dass bei den Privatsendern durch die Krise im Jahr 2008 diverse Einsparungen auch beim Personal und den Produktionskosten durchgeführt wurden, diese Einsparungen aber nicht wieder aufgehoben wurden, obwohl sich die Umsatzrenditen der beiden großen Privatsender ProsiebenSat.1 und RTL seit 2010 wieder im Bereich oberhalb von 10 % bewegen. Besonders interessant dürfte das für die Kolleg*innen sein, die im Entertainment Bereich arbeiten, da die meisten Produktionen der Privaten in diesem Bereich angesiedelt sind. Aber auch im Bereich der TV-Doku, Reportagen und Magazinbeiträge sind die Herstellungskosten seit 2011 erheblich gesunken.
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Auch die Situation bei den meisten deutschen Film- und Fernsehproduktionsunternehmen sieht gut aus. 84 % der Produzenten konnten positive Gewinnmargen verbuchen, bei 32 % lagen sie 2017 sogar oberhalb von 10 %.
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Einen kleinen Wermutstropfen gibt es leider, im Kinobereich stagnieren die Umsätze in etwa seit der letzten Studie, allerdings hat sich die Anzahl der Kinofilme in den letzten 10 Jahren um 70% erhöht. Dies liegt vor allem in der konstant steigenden Zahl der Dokumentarfilme begründet, die sich in der letzten Dekade sogar mehr als verdoppelt hat.
Insgesamt liefert die Studie aber gute Argumente warum die im Tarifvertrag festgesetzten Mindestgagen bei allen Produktionen den Maßstab liefern sollten, auch mit dem Blick darauf, dass sich das Produktionsvolumen im vergangenen Jahr 2018 mit Sicherheit noch einmal erhöht hat und der Trend auch in diesem Jahr voraussichtlich nicht abreißen wird.
Die gesamte Studie findet sich hier.