GEWALTEN
Das Leben des 14-jährigen, sanftmütigen und duldsamen Daniel, der es doch nur allen recht machen möchte, ist geprägt von Gewalt und emotionaler Kälte. Sein dominanter Bruder nutzt ihn für Botengänge aus und überlässt ihm die Pflege des todkranken und verbitterten Vaters, der das eigene Ende herbeisehnt, aber nicht wagt, selbst den Schlussstrich zu ziehen. Im Wald trifft Daniel auf Marcel, einen Ausgestoßenen, der nach vielen Jahren in das abgeschiedene Dorf zurückgekehrt ist und sich mit Hundekämpfen durchschlägt. Die beiden eint ihre Empfänglichkeit für die tröstende Stille des Waldes und eine intensive Beziehung zur Natur. Daniel glaubt, einen Freund gefunden zu haben.
Mit erbarmungsloser Konsequenz und in langen, wohlgewählten Einstellungen beschreibt Gewalten eine harte, lieblose Welt, jenseits von Zeit und geografischer Verortung. Daniel erträgt seine enttäuschten Hoffnungen ebenso wie die Demütigungen seiner emotional verkümmerten Mitmenschen mit stoischer Miene, als wolle er bis zuletzt vermeiden, genauso zu werden wie sie – selbst wenn das am Ende bedeutet, sich der rohen Natur auszuliefern.
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